Das gibt es auch nicht alle Tage: Das Testimonial distanziert sich vom beworbenen Produkt. Und der Auftraggeber fasst sein Testimonial mit der Kneifzange an . Siehe Anzeige des Hamburger
Verkehrsverbundes in der "Hamburger Morgenpost" mit der regionalen Musik-Größe „Lotto King Karl“. Der behauptet, HVV zu fahren, „manchmal zumindest“.
Na, das ist Kundenwerbung der größten Sorte. Mehr Überzeugung geht nicht. „Manchmal zumindest“. Klar, ein Motiv der Anzeigenserie spielt auf das Hamburger Nachtleben an. Lotto fährt also nur
samstags und nur nachts mit dem HVV, und höchstwahrscheinlich auch nur, wenn sein Blutwert auf Weihnachtsfeier-Pegel gestiegen ist oder er sich nach einer weiteren HSV-Niederlage den Frust
von der Leber trinken musste. Solche Kunden wünscht sich also der HVV: Gelegenheitsverwender am Samstag. Man stelle sich vor: Dacia-Werber Mehmet Scholl sagt, dass er ab und zu mal Dacia
fahre - wenn der Mercedes gerade in der Werkstatt ist. Oder Roger Federer rasiert sich nur dann mit Gilette, wenn Wilkinson gerade nicht greifbar ist.
"Manchmal zumindest.“ - Auf der verzweifelten Suche nach einem lokalen Promi greifen Hamburger Verkehrsverbund und seine Agentur nach einem Testimonial, von dem man ahnt, dass es nicht wirklich
passt. Ein Kunde, der Gelegenheitskunde ist. Mit „Manchmal zumindest“ passt dann alles wieder. Glaubwürdig, authentisch und wahrhaftig geht anders.
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